Kanton Bern

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Kanton Bern
Canton de Berne
Wappen
Wappen
Wappen
Fahne
Fahne
Fahne
Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft
Kürzel/Kontrollschild: BE
Amtssprache: Deutsch (86 %),
Französisch (11 %)
Hauptort: Bern
Beitritt zum Bund: 1353
Fläche: 5958,50 km²
Höhenbereich: 399–4271 m ü. M.
Website: www.be.ch
Bevölkerung
Einwohner: 1'051'437 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 176 Einwohner pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne Bürgerrecht)
17,0 % (31. Dezember 2022)[2]
Arbeitslosenquote: 2,2 % (30. Juni 2021)[3]
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Einwohnergemeinden des Kantons
Einwohnergemeinden des Kantons
Einwohnergemeinden des Kantons

Koordinaten: 46° 48′ N, 7° 36′ O; CH1903: 612319 / 183217

Logo des Kantons Bern

Bern (Kürzel BE; berndeutsch Bärn [b̥æːrn], französisch Berne, italienisch Berna, rätoromanisch Berna/?) ist ein Kanton im Westen der Schweiz. Der Hauptort und zugleich einwohnerstärkste Ort ist die Bundesstadt Bern.

Durch den Kanton Bern führt die «Röstigraben» genannte Grenze zwischen der Deutschschweiz und der französischen Schweiz (Romandie). Die bernischen Landes- und Amtssprachen sind Deutsch (Bevölkerungsanteil: 86 Prozent) und Französisch (11 Prozent). Französisch wird primär im Berner Jura und in der Agglomeration Biel gesprochen, wobei die Agglomeration Biel einen zweisprachigen Status besitzt.

Der Kanton Bern ist flächenmässig (nach Graubünden) und bevölkerungsmässig (nach Zürich) jeweils der zweitgrösste Kanton der Schweiz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Bern hat die grösste Nord-Süd-Ausdehnung aller Kantone. Er erstreckt sich vom Jura über das Mittelland bis in die Alpen und hat damit als einziger Kanton neben der Waadt Anteil an allen drei Grossregionen der Schweiz. Im Norden grenzt er an die Kantone Jura, Solothurn und Aargau, im Westen an die Kantone Neuenburg, Waadt und Freiburg, im Osten an die Kantone Luzern, Nidwalden, Obwalden und Uri und im Süden an den Kanton Wallis.

Grenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bern ist seit dem Verlust des Laufentals 1994 ein Binnenkanton. Nachdem die Exklave Clavaleyres am 1. Januar 2022 an den Kanton Freiburg abgetreten wurde, besteht noch die Exklave Münchenwiler. Die Gemeinde Schelten ist mit dem Kanton nur über einen Punkt verbunden. Steinhof ist eine Enklave des Kantons Solothurn, Wallenbuch eine Enklave des Kantons Freiburg.

Auf Karten grösseren Massstabs kann der Eindruck entstehen, dass der Kanton Bern bei La Ferrière an Frankreich grenzt; die Landesgrenze ist dort jedoch einige hundert Meter von der Kantonsgrenze entfernt.

Regionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erhebungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die höchste Erhebung im Kanton Bern ist das Finsteraarhorn (4274 m ü. M.). Der tiefste Punkt ist die Aare bei Wynau (399 m ü. M.). Im Kanton Bern erheben sich die Berner Alpen mit den Berner Voralpen und der Berner Jura, der zum Faltenjura gehört.

Berge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bedeutendsten Berge im Kanton Bern sind das Finsteraarhorn (4274 m ü. M.), mit dem höchsten Gipfel im Berner Oberland, die Jungfrau (4158 m ü. M.), mit der höchsten Bahnstation Europas, der Mönch (4110 m ü. M.), als Teil der Eiger Mönch und Jungfrau Gruppe, der Eiger (3967 m ü. M.), mit der Eigernordwand, das Schilthorn (2970 m ü. M.) (auch Piz Gloria), mit dem Drehrestaurant aus dem James-Bond-Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät, und das Mittelhorn (3702 m ü. M.) mit Dominanz bis hin zum Gunnbjørn Fjeld in Grönland.[4]

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesamtfläche aller Wasser und Feuchtflächen ist 418,21 km². Davon sind 210,77 km² Gletscher oder Firn, 162,56 km² Wasser, 41,69 km² Nassstandorte und 3,19 km² Schilfbestände.

Seen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedeutende Seen sind der Thunersee (47,85 km²), der Bielersee (39,2 km²) und der Brienzersee (29,8 km²). Bern hat zudem Anteil am Neuenburgersee.

Flüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der grösste Fluss im Kanton Bern ist die Aare. Sie entspringt in 1977 m ü. M. am Unteraargletscher (Grimselgebiet) und entwässert 17'709 km². Die Aare ist 291,5 km lang. Ihr Wasser führt sie dem Rhein zu, welcher in die Nordsee abfliesst. Dabei durchfliesst sie unter anderem den Grimselstausee (2,72 km²), den Brienzersee, den Thunersee, den Wohlensee und seit der Juragewässerkorrektion auch den Bielersee.

Weitere bedeutende Flüsse sind Emme, Simme, Kander, Saane, Broye und Suze.

Im Jahr 1997 stimmte das Berner Stimmvolk einem Renaturierungsfonds zu. Seither werden Flüsse vermehrt naturnah umgestaltet.[5]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klimaschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grosse Rat verabschiedete im März 2021 in zweiter Lesung mit 98 zu 44 Stimmen bei 10 Enthaltungen eine Änderung der Kantonsverfassung, durch die ein neuer Artikel betreffend den Klimaschutz eingefügt wurde.[6] Die Stimmberechtigten stimmten ihr an der Volksabstimmung vom 26. September 2021 zu.[7][8] Im Mai 2022 beantragte der Bundesrat dem Parlament, die Verfassungsänderung zu gewährleisten.[9]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[10][11]

Die Einwohner des Kantons werden Berner bzw. auf Französisch Bernois genannt.

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Per 31. Dezember 2022 betrug die Einwohnerzahl des Kantons Bern 1'051'437.[12] Die Bevölkerungsdichte liegt mit 176 Einwohnern pro Quadratkilometer unter dem Schweizer Durchschnitt (214 Einwohner pro Quadratkilometer). Der Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) bezifferte sich am 31. Dezember 2022 auf 17,0 Prozent, während landesweit 26,0 Prozent Ausländer registriert waren.[13] Per 30. Juni 2021 betrug die Arbeitslosenquote 2,2 Prozent gegenüber 2,8 Prozent auf eidgenössischer Ebene.[14]

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptsprache der Bevölkerung ist zu 86 Prozent Deutsch, zu 11 Prozent Französisch, zu 3 Prozent Italienisch und zu 3 Prozent Englisch sowie zu je rund ein bis zwei Prozent Portugiesisch, Serbisch und Kroatisch, Albanisch, Spanisch und Türkisch.[15] Die deutschsprachige Bevölkerung spricht in der Regel Berndeutsch, die regionale Varietät des Schweizerdeutschen.

Die Landes- und Amtssprachen des Kantons sind Deutsch und Französisch. Für die Amtssprachen gilt das Territorialitätsprinzip, d. h., sie richten sich nach dem Gebiet. Im Verkehr mit den kantonalen Behörden dient im Berner Jura Französisch, in der Verwaltungsregion Seeland und dem Verwaltungskreis Biel/Bienne Deutsch und Französisch und im übrigen Kanton Deutsch als Amtssprache. Als Amtssprache auf Gemeindeebene gilt im Berner Jura fast überall das Französische (auch in den mehrheitlich deutschsprachigen Gemeinden Mont-Tramelan und Rebévelier, nicht jedoch in Schelten und Seehof), beide Sprachen sind die Amtssprachen der Gemeinden Biel/Bienne und Leubringen/Evilard, und Deutsche ist die Amtssprache aller anderen Gemeinden. An die für den ganzen Kanton zuständigen Behörden können sich alle Bürger in beiden Sprachen wenden; amtliche Texte, die den ganzen Kanton betreffen, müssen in beiden Sprachen zugänglich gemacht werden.[16]

Für den Berner Jura wurde im Jahr 2006 der Conseil du Jura bernois geschaffen, ein Regionalparlament, das die kulturelle Eigenständigkeit der französischsprachigen Minderheit sichern soll. Eine entsprechende Funktion hat der Conseil des affaires francophones du district bilingue de Bienne für Biel/Bienne und Evilard.

Religionen – Konfessionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berner Kantonsbevölkerung (ab 15 Jahren) nach Religionszugehörigkeit im Jahr 2012[17][A 1]

Der Kanton Bern ist ein traditionell evangelisch-reformiert geprägter Kanton. Am 31. Dezember 2018 waren von den 1'034'977 Einwohnern des Kanton Bern 541'148 Personen (52,3 Prozent) Mitglied der evangelisch-reformierten und 164'866 Personen (15,9 Prozent) waren Mitglied der römisch-katholischen Kirche.[18][19][20]

Die evangelisch-reformierten Kirchgemeinden des Kantons Bern gehören zu den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Sowohl die Landeskirche als auch die einzelnen Kirchgemeinden sind Körperschaften des öffentlichen Rechts.

Die katholischen Pfarreien des Kantons Bern gehören zum Bistum Basel[21] und sind zusammen mit den Pfarreien der Kantone Jura und Solothurn Teil der Bistumsregion St. Verena (Sitz des Bischofsvikariats in Biel).[22] Parallel zur kirchlichen Organisation bestehen im Kanton Bern – wie in den meisten anderen Schweizer Kantonen – mit der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Bern[23] (auf kantonaler Ebene) und den Kirchgemeinden (auf Ebene der Pfarreien) staatskirchenrechtliche Organe (Körperschaften des öffentlichen Rechts), welche die Kirchensteuern erheben und die finanziellen Mittel zur Wahrnehmung der kirchlichen Aufgaben zur Verfügung stellen.

Seit der letzten Volkszählung im Jahr 2000 liegen keine Mitgliederzahlen zu weiteren Religionsgemeinschaften (neben den beiden Landeskirchen) für die Gesamtbevölkerung des Kantons mehr vor. Jedoch führte das Bundesamt für Statistik im Jahr 2012 eine Stichprobenerhebung durch, bei welcher Personen ab 15 Jahren nach ihrer Religionszugehörigkeit befragt wurden. Die Erhebung lieferte folgende Ergebnisse:

Bevölkerung im Kanton Bern (ab 15 Jahren) nach Religion im Jahr 2012[17][A 1]
Religion Anteil in Prozent
protestantisch 55,5
konfessionslos 16,2
römisch-katholisch 15,6
andere christliche Glaubensgemeinschaften 06,4
islamisch 03,5
andere Religionsgemeinschaften 01,6
Religion/Konfession unbekannt 01,0
jüdisch 00,1

Es gibt im Kanton Bern vergleichsweise viele Mitglieder protestantischer Freikirchen, besonders im Berner Jura, im Emmental und im Berner Oberland, wo sich trotz zeitweilig intensiver staatlicher Verfolgung noch mennonitische Gemeinden halten konnten. Nach der Reformation im Jahr 1528 fasste ab 1799 auch die katholische Kirche wieder Fuss im Kanton.

Verfassung und Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die geltende Kantonsverfassung von 1993 (KV)[24][25] umschreibt den Kanton Bern in Art. 1 als freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaat. Sie baute gegenüber der früheren Verfassung von 1893 insbesondere die Grundrechte, die Volksrechte und die Gemeindeautonomie aus.[26] Nach Art. 2 KV versteht sich der Kanton auch als Mittler zwischen der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz (Romandie). Der zweisprachige Kanton hat mit allen Kantonen der Romandie, ausser Genf, gemeinsame Grenzen und ist Mitglied vieler Organisationen der Zusammenarbeit der französischsprachigen Kantone.[27]

Wahlbeteiligung: 31,93 %
 %
30
20
10
0
25,83
18,89
12,65
11,26
9,81
7,35
5,57
4,15
0,63
4,02
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
−0,93
−3,44
+2,71
−0,46
+2,91
−2,12
−0,60
+0,38
−0,05
+1,76
1
19
2
32
16
9
12
18
1
44
6
19 32 16 12 18 44 
Insgesamt 160 Sitze

Legislative[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 160-köpfige Grosse Rat (frz. Grand Conseil) ist das Parlament des Kantons. Zwölf Sitze sind für den (französischsprachigen) Berner Jura garantiert und drei Sitze für die französischsprachige Minderheit des zweisprachigen Amtsbezirks Biel/Bienne. Der grosse Rat wird vom Volk im Proporz­verfahren für eine Amtsdauer von jeweils vier Jahren gewählt.

Das Volk hat über Volksabstimmungen auch direkten Anteil an der Gesetzgebung. Das obligatorische Referendum gilt bei Verfassungsänderungen, das fakultative Referendum, das von mindestens 10'000 Stimmberechtigten unterstützt werden muss, bei Gesetzesänderungen, wobei das Referendum mit einem Volksvorschlag verbunden werden kann. Sodann kommt dem Stimmvolk das Recht der Volksinitiative zu, die von mindestens 15'000 Stimmberechtigten unterstützt werden muss. Ausserdem können mindestens 30'000 Stimmberechtigte eine Abstimmung über die Abberufung des Grossen Rates vor Ablauf der ordentlichen Amtsdauer verlangen.[28]

Parteienzusammensetzung im bernischen Grossen Rat zwischen 2006 und 2022
Partei Sitze
2006
Stimmen
2006 (%)
Sitze
2010
Stimmen
2010 (%)
Sitze
2014
Stimmen
2014 (%)[29]
Sitze
2018
Stimmen
2018 (%)
Sitze
2022
Stimmen
2022 (%)
Schweizerische Volkspartei (SVP) 47 27,42 44 26,62 49 28,99 46 26,76 44 25,83
Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) 42 24,03 35 18,86 33 19,13 38 22,33 32 18,89
Grüne Kanton Bern 19 12,9 16 10,10 15 10,06 14 09,94 19 12,65
FDP.Die Liberalen (FDP) 26 16,40 17 10,34 17 10,65 20 11,72 18 11,26
Grünliberale Partei (glp) 04 04,07 11 06,70 11 06,91 16 09,81
Die Mitte 12 07,35
Evangelische Volkspartei der Schweiz (EVP) 13 07,34 10 05,9 12 06,44 10 06,17 09 05,57
Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) 06 04,78 05 04,4 05 04,06 05 03,77 06 04,15
Parti Socialiste Autonome/ensemble socialiste (PSA/ES)1 03 01,29 03 01,04 03 00,67 02 00,68 02 00,63
Alternative Linke (AL) 0 0 0 0 00 00,36 01 00,50 01 00,63
Bürgerliche Stadt- und Landliste2 0 0 0 0 0 0 0 0 01 00,55
Schweizer Demokraten (SD) 01 02,19 00 00,41 00 00,26 00 00,18 00 00,14
Grün alternative Partei (GaP) 0 0 0 0 01 [00]00,28[30] 00 00,29 00 00,02
Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) 25 16,30 14 11,19 13 09,02
Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) 01 01,76 01 01,16 00 00,75 00 00,45
Entente Jurassienne (Entente)3 01 00,33 00 00,24 00 00,06 00 00,31
Auto-Partei/Freiheits-Partei der Schweiz (FPS) 01 00,45 0 0 0 0 0 0
1 
Sozialdemokraten, die sich für eine Vereinigung des Berner Juras mit dem Kanton Jura aussprechen. Die PSA ist Teil der SP Kanton Jura. Seit 2022 beschränkt sich die PSA auf Moutier, während im restlichen Berner Jura die Liste ensemble socialiste tätig ist, die nur noch grössere Autonomie fordert.
2 
Liste um die ehemalige SVP-Grossrätin Madeleine Amstutz im Wahlkreis Thun.
3 
Wahlbündnis von Christdemokraten und Liberalen, die sich für eine Vereinigung des Berner Juras mit dem Kanton Jura aussprechen. Der 2006 gewählte Grossrat Christian Vaquin gehörte der CVP an.[31] 2014 nur Mouvement libéral jurassien, die CVP trat mit einer eigenen Liste an (gemeinsam erzielten die Bernjurassische CVP und das MLJ 2014 0,27 %).

Der Berner Grosse Rat trifft sich nicht wöchentlich, wie bei einigen anderen Kantonsparlamenten üblich, sondern viermal pro Jahr (bis 2018 waren es fünf Sessionen) zu einer zweiwöchigen Session.

Exekutive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Exekutive ist der siebenköpfige Regierungsrat (frz. Conseil-exécutif), der vom Volk im Majorz­verfahren auf ebenfalls vier Jahre gewählt wird. Mindestens 30'000 Stimmberechtigte können dessen Abberufung schon vor Ablauf dieser Periode beantragen, worüber dann eine Volksabstimmung anzuordnen ist (Art. 57 KV).[28] Das Regierungspräsidium wechselt – wie auch auf Bundesebene und in den anderen Kantonen üblich – zwischen den Mitgliedern des Regierungsrates jährlich im Turnus. Dem französischsprachigen Berner Jura ist ein Sitz in der Regierung garantiert (Art. 84 KV).

Jedes Mitglied des Regierungsrates steht einer der sieben Direktionen der zentralen Kantonsverwaltung (etwa vergleichbar mit den Landesministerien der deutschen Bundesländer) vor.

Mitglieder des bernischen Regierungsrates[32]
Regierungsrat seit Partei Direktion
Astrid Bärtschi 2022 Die Mitte Finanzdirektion (FIN)
Christine Häsler 2018 Grüne Bildungs- und Kulturdirektion (BKD)
Pierre Alain Schnegg (Berner-Jura-Sitz) 2016 SVP Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI)
Christoph Neuhaus 2008 SVP Bau- und Verkehrsdirektion (BVD)
Christoph Ammann 2016 SP Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion (WEU)
Philippe Müller, Regierungspräsident (2023/24) 2018 FDP Sicherheitsdirektion (SID)
Evi Allemann, Regierungsvizepräsidentin (2023/24) 2018 SP Direktion für Inneres und Justiz (DIJ)

Zur zentralen Kantonsverwaltung gehört neben den sieben Direktionen auch die Staatskanzlei, welche als Stabs- und Verbindungsstelle von Exekutive (Regierungsrat) und Legislative (Grosser Rat) fungiert.[33] Leiter der Staatskanzlei ist seit 2013 Staatsschreiber Christoph Auer. Kommunikationsbeauftragter des Regierungsrates ist seit 2021 Reto Wüthrich.

Judikative[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstes kantonales Gericht für Zivil- und Strafsachen ist das Obergericht des Kantons Bern (frz. Cour suprême du canton de Berne). Urteile des kantonalen Obergerichts können grundsätzlich an das Bundesgericht weitergezogen werden. Dem Obergericht untergeordnet sind die Regionalgerichte (Bern, Biel mit Aussenstelle Moutier, Burgdorf, Thun)[34], die Jugendgerichte, das Wirtschaftsstrafgericht und die Zwangsmassnahmengerichte. Den erstinstanzlichen Regionalgerichten sind in zivilrechtlichen Streitigkeiten die Schlichtungsbehörden vorgeschaltet.[35]

Im Bereich der Verwaltungsgerichtsbarkeit ist das Verwaltungsgericht des Kantons Bern (frz. Tribunal administratif du canton de Berne) die oberste kantonale richterliche Behörde.[36] Urteile des kantonalen Verwaltungsgerichts können (mit gewissen Ausnahmen[37]) an das Bundesgericht weitergezogen werden. Zur Verwaltungsgerichtsbarkeit gehören auch die folgenden, unter Aufsicht des Verwaltungsgerichts stehenden weiteren verwaltungsunabhängigen Justizbehörden: Steuerrekurskommission, Rekurskommission für Massnahmen gegenüber Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführern, Enteignungsschätzungskommission und Bodenverbesserungskommission.[38] Streitigkeiten zwischen Versicherern (Kranken- und Unfallversicherer) und Leistungserbringern (wie z. B. Spitäler, Heilbäder, Ärzte etc.) auf dem Gebiet der Kranken-, Unfall- und Militärversicherung beurteilt das Schiedsgericht in Sozialversicherungsstreitigkeiten. Dieses besteht aus einem Mitglied einer Abteilung des Verwaltungsgerichts als neutralem Vorsitzenden und je einem Vertreter der betroffenen Versicherer einerseits und der betroffenen Leistungserbringer andererseits.[39]

Obwohl die Staatsanwaltschaft als Strafverfolgungsbehörde keine rechtsprechende Behörde ist (siehe aber Strafbefehlsverfahren), wird sie im Kanton Bern der Justiz (Judikative) zugeordnet.[40] Oberste Strafverfolgungsbehörde im Kanton ist die Generalstaatsanwaltschaft des Kantons Bern (frz. Parquet général du canton de Berne). Bis zum 31. Dezember 2010 hiess die Behörde Generalprokuratur des Kantons Bern.[41] Leiter der Behörde ist der Generalstaatsanwalt (bis 31. Dezember 2010: Generalprokurator). Die regionalen Staatsanwaltschaften (Bern-Mittelland in Bern, Berner Jura-Seeland in Biel mit Aussenstelle in Moutier, Emmental-Oberaargau in Burgdorf und Oberland in Thun) sind Ermittlungs-, Untersuchungs- und Anklagebehörde in allen Strafsachen eidgenössischen und kantonalen Rechts, für welche sie sachlich und örtlich zuständig sind.[42] Daneben bestehen folgende Staatsanwaltschaften, die für das gesamte Kantonsgebiet zuständig sind: Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte[43], Staatsanwaltschaft für besondere Aufgaben[44] sowie die Jugendanwaltschaft (die in vier regionale Dienststellen gegliedert ist).[45]

Parteiensystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Bern ist ein traditionell ein mehrheitlich bürgerlicher Kanton mit der SVP als dominierender Kraft, wobei die Linke allerdings eine vergleichsweise starke Minderheit darstellt. Die Unterschiede in den politischen Kräftsverhlätnisse zwischen Stadt und Land sind ausserordentlich ausgeprägt. Die evangelischen Parteien EVP (Mitte) und EDU (rechts) sind im historisch evangelisch-reformiert geprägten Bern relativ stark.

Zur historischen Entwicklung des bernischen Parteiensystem siehe Grosser Rat (Bern)

Vertretung in der Bundesversammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Bern entsendet 24 Vertreter in den Nationalrat und zwei in den Ständerat.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaftsstandort und -struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Bern erstreckt sich vom Jura bis zu den Alpen. Aufgrund seiner Grösse und landschaftlichen Vielfalt hat er eine vielfältige Branchenstruktur. Im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt stark vertretene Branchen sind die öffentliche Verwaltung, die Landwirtschaft; im Jahr 2020 wurde 14 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche durch 1417 Betriebe biologisch bewirtschaftet[46], die Nachrichtenübermittlung (Post, Telekomm, Fernmeldewesen), der Tourismus sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Letzteres war 2008 mit 71'100 Beschäftigten der bedeutendste Wirtschaftszweig.

Der Kanton Bern ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort und mit seiner Zweisprachigkeit zudem ein Brückenkanton zwischen der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz. Im Kanton Bern gibt es zahlreiche international tätige und starke Unternehmen, vor allem aus der Präzisionsindustrie und der Uhrenindustrie sowie der Medizinaltechnik. Industriemaschinen und Uhren machen 44,9 Prozent der Warenexporte des Kantons Bern aus. Hauptexportdestinationen sind mit 54,4 Prozent die EU-Länder. (Zahlen 2010)

Der grösste Arbeitgeber im Kanton ist mit 28'207 Vollzeitstellen der Kanton Bern selbst, gefolgt von der Bundesverwaltung mit 18'245 und der Inselgruppe mit 8'443 Vollzeitstellen.[47]

Über 15'000 Arbeitsplätze in der Energie- und Umwelttechnik machen den Kanton Bern zu einem aufstrebenden Cleantech-Standort. Mit der Wirtschaftsstrategie 2025 will die Politik Cleantech gezielt fördern und ausbauen.[48]

Clusterorganisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit seiner Clusterpolitik ermöglicht der Kanton Bern die bessere Vernetzung von Unternehmen untereinander und fördert damit den Wissens- und Technologietransfer. Cluster spielen als Kompetenznetzwerke eine Schlüsselrolle in der wirtschaftlichen Entwicklung. Sie wachsen durchschnittlich stärker als die Gesamtwirtschaft des Kantons Bern. In den Clustern arbeiteten 32,8 Prozent der Beschäftigten des Kantons Bern (2008). Unternehmen treffen sich regelmässig in folgenden Kompetenznetzwerken:

  • Medical Cluster
  • Präzisionscluster
  • ICT Cluster
  • Consultingcluster
  • Energie- und Umwelttechnik
  • Design

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Bern ist einer der drei grossen Tourismuskantone der Schweiz. Sechs grosse Regionen prägen den Kanton Bern: das Berner Oberland mit seiner imposanten Berg- und Seenlandschaft, das hügelige Emmental mit den stattlichen, blumengeschmückten Bauernhöfen, der Oberaargau mit seinen Feldern und Wäldern, die Region Bern-Mittelland mit dem UNESCO-Welterbe – der Altstadt von Bern, die Seen und Gemüsefelder des Seelands und der französischsprachige Berner Jura mit dem Regionalpark Chasseral. Bekannte Tourismusdestinationen sind: Bern – UNESCO-Weltkulturerbe, Jungfrau-Aletsch/Bietschorn – UNESCO-Weltnaturerbe, Gstaad, Grindelwald, Interlaken, Adelboden. Im Berner Oberland ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig.

Seit Juni 2011 sind zudem die Pfahlbauten am Bieler- und am Lobsigensee Teil des UNESCO-Welterbes.

Tourismuspolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Made in Bern AG[49] ist die touristische Dachvermarktungsorganisation des Kantons Bern und wird in der Periode von 2020 bis 2023 mit einem jährlichen Betrag von 2,5 Millionen Franken gefördert. Für die Tourismusorganisationen Bern Welcome sowie Tourismus Jura Drei Seen Land / Jura bernois Tourisme wurden zusätzlich insgesamt 3,6 Millionen Franken bewilligt.[50]

Bildung und Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das breite Bildungsangebot des Kantons Bern umfasst Volksschule, Mittelschule, Berufsbildung und Hochschule.

Volksschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Angebot umfasst Kindergärten, Primarschulen und Sekundarschulen der Stufe 1. Die internationale Schule Bern ist eine von CIS (Council of International Schools) und NEASC (New England Association of Schools and Colleges) anerkannte Tagesschule, an der Kinder und Jugendliche in Englisch nach einem internationalen Lehrplan unterrichtet werden.

Berufsbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Berufsbildung zählt die Lehre sowie die Ausbildung an einer Berufsfachschule[51] oder an einer Wirtschaftsmittelschule. Es gibt fünf Wirtschaftsmittelschulen im Kanton: Wirtschaftsmittelschule Bern, Wirtschaftsmittelschule Biel, École supérieure de commerce de Bienne (Biel), École supérieure de commerce La Neuveville und das Centre de formation professionnelle Berne francophone (ceff) in Saint-Imier.[52]

Mittelschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Angebot umfasst Ausbildungsgänge an einem Gymnasium oder an einer Fachmittelschule.

Im Kanton Bern gibt es 14 Gymnasien[53] und eine Maturitätsschule für Erwachsene:

Die Fachmittelschulen des Kantons Bern:[54]

  • Region Bern-Mittelland: Fachmittelschule Neufeld (Bern), Fachmittelschule Lerbermatt (Köniz), Fachmittelschule NMS (Bern; privat)
  • Region Biel-Seeland: Fachmittelschule Biel-Seeland (Biel), Ecole de culture générale de Bienne et du Jura bernois (Biel)
  • Region Emmental-Oberaargau: Fachmittelschule Oberaargau (Langenthal)
  • Region Thun-Oberland: Fachmittelschule Thun

Hochschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Bern unterhält mehrere Hochschulen:

Die Universität Bern fördert mittels Forschung die wissenschaftlichen Erkenntnisse ihrer Absolventen. In den Fachhochschulen entsteht Wissen in angewandter Forschung und Entwicklung. Der Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wird auch auf politischer Ebene gefördert und von der Wirtschaftsförderung aktiv unterstützt.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Bern liegt an den Bahnverkehrsachsen ZürichFreiburgLausanneGenf (Ost/West) und BaselLötschbergSimplonItalien (Nord/Süd), die sich in der Stadt Bern kreuzen. Seit Dezember 2007 verbindet der neue Lötschberg-Basistunnel das Wallis und Italien mit dem Kanton Bern. Die Fahrzeit verringert sich durchschnittlich um eine Stunde. Im Norden quert die Jurasüdfusslinie (Olten–Biel/Bienne–Neuenburg–Lausanne–Genf) das Kantonsgebiet.

Im Südosten verläuft die Schmalspurbahn LuzernBrünigpassInterlaken der Zentralbahn, die BLS betreibt die Normalspurstrecke zwischen Thun, Interlaken, Spiez und Zweisimmen. In Zweisimmen beginnt die Schmalspurbahn der Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) nach Lenk, Gstaad und Montreux. Die drei Strecken Luzern–Interlaken–Zweisimmen–Montreux werden zusammen als Golden-Pass in Konkurrenz zum Glacier-Express vermarktet. Weitere Täler sind durch diverse Schmalspurbahnen erschlossen: Berner Oberland-Bahnen, Wengernalpbahn, Meiringen-Innertkirchen-Bahn.

Bekannte Bergbahnen im Kanton sind u. a. die Jungfraubahn, die Brienz-Rothorn-Bahn, die Bergbahn Lauterbrunnen–Mürren und die Schynige Platte-Bahn.

Neben der Bahn spielt das Postauto eine grosse Rolle, einmal bei der Erschliessung der Seitentäler, dann aber auch für die berühmten touristischen Linien über Grimselpass, Sustenpass oder Grosse Scheidegg. Die steilste Postauto-Strecke Europas führt von Reichenbach im Kandertal nach der Griesalp.

Die A1 St. GallenGenf (Ost-West) führt durch das Schweizer Mittelland und die Stadt Bern. Von Bern geht die A12 über Freiburg nach Vevey. Die A5 führt am Jurasüdfuss entlang von Solothurn über Biel nach Yverdon. In nord-südlicher Richtung führt die A6 von Biel über Bern und Thun bis nach Spiez. Dort verzweigt sich die Autobahn und geht als A8 weiter nach Meiringen östlich des Brienzersees. Von dort starten die Passrouten Brünig (nach Luzern), Susten (nach Uri) und Grimsel (nach dem Wallis, Graubünden und dem Tessin). Bei Spiez zweigt die Lötschbergroute ab, die mittels Autoverlad durch den Lötschbergtunnel mit dem Wallis und via Simplonpass mit Italien verbindet.

Das kantonseigene Strassennetz umfasst über 2'100 Kilometer Strassen sowie zahlreiche Kunstbauten wie Brücken, Tunnels oder Niveauübergänge.[56] Beginnend im Norden der Stadt Bern wird seit Oktober 2022 schrittweise ein neues Verkehrsmanagementsystem in der Region Bern eingeführt. Die erste Dosierstelle wurde bei Urtenen-Schönbühl in Betrieb genommen.[57][58] Im Jahr 2022 lag der Motorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1'000 Einwohner) bei 523.[59]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweisprachige Obligation des Kantons Bern vom 1. Mai 1895

Bern verbündete sich 1353 mit den Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden. Dieses und andere ältere Bündnisse führten im 15. Jahrhundert zum Entstehen der Alten Eidgenossenschaft. Bern gehörte damit zu den Acht Alten Orten.

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Bern ist seit 1. Januar 2010 in Verwaltungsregionen, Verwaltungskreise, Amtsbezirke sowie Gemeinden gegliedert.[60] Die «ordentlichen dezentralen Verwaltungseinheiten des Kantons» sind jedoch gemäss Art. 39a des Gesetzes über die Organisation des Regierungsrates und der Verwaltung nur die Verwaltungsregionen und die Verwaltungskreise;[61] den Amtsbezirken kommt vorab eine historische Bedeutung zu, wozu unten.

Verwaltungsregionen und -kreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsregionen des Kantons Bern seit 2022
Verwaltungskreise des Kantons Bern seit 2022
Verwaltungsregion Verwaltungskreis BFS-Nr.
Verwaltungskreis
Einwohner
(31. Dezember 2022)
Berner Jura Berner Jura 0241 053'628
Bern-Mittelland Bern-Mittelland 0246 420'308
Emmental-Oberaargau Emmental 0245 098'522
Oberaargau 0244 083'504
Oberland Frutigen-Niedersimmental 0249 040'896
Interlaken-Oberhasli 0250 047'981
Obersimmental-Saanen 0248 016'736
Thun 0247 108'440
Seeland Biel/Bienne 0242 103'847
Seeland 0243 077'575

Am 24. September 2006 hat das Stimmvolk die «Reform der dezentralen kantonalen Verwaltung» angenommen, in der die 26 Amtsbezirke auf den 1. Januar 2010 in fünf Verwaltungsregionen und zehn Verwaltungskreise einteilt:

Ehemalige Amtsbezirke / Verwaltungskreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Untertanengebiete der Stadt und Republik Bern waren vom 14. Jahrhundert bis 1798 in Ämter und Dienste gegliedert. Der moderne Kanton Bern wurde noch während der französischen Besetzung in 30 Amtsbezirke eingeteilt, welche die dezentralen Verwaltungseinheiten des Kantons bildeten. 1979 schlossen sich die Bezirke Delémont, Porrentruy und Franches-Montagnes zum neuen Kanton Jura zusammen. Infolgedessen schloss sich der nicht mehr an den restlichen Kanton Bern angrenzende Bezirk Laufen 1994 dem Kanton Basel-Landschaft an. Fortan bestand der Kanton aus 26 Amtsbezirken. Im Jahr 2010 wurden die Amtsbezirke als kantonale Verwaltungseinheiten sowie Wahlkreise für den Grossen Rat aufgehoben und durch die Verwaltungsregionen und Verwaltungskreise ersetzt; letztere fungieren als Wahlkreise.[62]

Seit der Einführung der Verwaltungsregionen und Verwaltungskreise haben die Amtsbezirke fast nur noch geschichtliche Bedeutung. Zwar ordnet das Gesetz über die Organisation des Regierungsrates und der Verwaltung (Organisationsgesetz) nach wie vor jede Berner Gemeinde einem Amtsbezirk zu, aber eine praktische Funktion überträgt ihnen einzig das Gesetz über das Sonderstatut des Berner Juras und über die französischsprachige Minderheit des zweisprachigen Amtsbezirks Biel (Sonderstatutsgesetz), indem die bernjurassischen Amtsbezirke weiterhin die Wahlkreise für die Wahl des Bernjurassischen Rats (BJR) bilden.[63]

Einwohnergemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städte und Orte des Kantons Bern

Nachfolgend aufgelistet sind die bevölkerungsreichsten Einwohnergemeinden mit mehr als 10'000 Einwohnern per 31. Dezember 2022:[64]

Einwohnergemeinde Einwohner
Bern, Hauptort/Bundesstadt 134'506
Biel/Bienne 055'070
Thun 043'670
Köniz 042'409
Ostermundigen 017'884
Burgdorf 016'586
Steffisburg 016'071
Langenthal 015'838
Lyss 016'190
Muri bei Bern 013'317
Münsingen 013'045
Spiez 012'906
Worb 011'460
Belp 011'578
Ittigen 011'595
Zollikofen 011'140
Münchenbuchsee 010'419

Die grösste Ortschaft im hauptsächlich französischsprachigen Berner Jura ist die Kleinstadt Moutier, der Sitz des Regierungsstatthalters befindet sich in Courtelary. Beide Orte haben weniger als 10'000 Einwohner.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Bern – Überblick über vorhandene Artikel zum Thema «Bern»

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Daten zur Religionszugehörigkeit der Gesamtbevölkerung (jeden Alters) des Kanton Bern liegen seit der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ausschliesslich für die evangelisch-reformierte und die römisch-katholische Kirche vor, deren Mitglieder aufgrund der Kirchensteuern amtlich erfasst werden. Die Daten des BFS zu den Religionsgemeinschaften im Kanton basieren seit 2010 auf einer Stichprobenerhebung, für welche Personen ab 15 Jahren befragt werden. Bei den Ergebnissen handelt es sich um Hochrechnungen, die mit einem statistischen Vertrauensintervall angegeben werden. Siehe hierzu Volkszählung in der Schweiz#Strukturerhebung.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  3. Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).
  4. Gunnbjørn Fjeld auf peakbagger.com, abgerufen am 5. Februar 2023
  5. 20 Jahre Renaturierungsfonds - 1000 Projekte wurden in Bern realisiert – dank Kompromissen. In: srf.ch. 6. Februar 2018, abgerufen am 24. Mai 2022.
  6. Stimmberechtigte können abstimmen – Im Kanton Bern kommt der Klimaschutz vors Volk. In: bernerzeitung.ch. 8. März 2021, abgerufen am 5. Mai 2022.
  7. Abstimmung Kanton Bern – Bern entscheidet über Klimaschutzartikel in der Kantonsverfassung. In: srf.ch. 8. September 2021, abgerufen am 5. Mai 2022.
  8. Deutliches Ja zum Klimaschutz in der Verfassung. Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern, 26. September 2021, abgerufen am 5. Mai 2022.
  9. Gewährleistung der geänderten Verfassungen von fünf Kantonen. In: admin.ch. Der Bundesrat, Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement, Bundesamt für Justiz, 4. Mai 2022, abgerufen am 5. Mai 2022.
  10. STAT-TAB: Die interaktive Statistikdatenbank, Bevölkerungsentwicklung nach Region, 1850–2000. Schweizerische Eidgenossenschaft, abgerufen am 21. Oktober 2019.
  11. STAT-TAB: Die interaktive Statistikdatenbank, Ständige Wohnbevölkerung. Schweizerische Eidgenossenschaft, abgerufen am 2. Juli 2023.
  12. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  13. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  14. Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).
  15. Bundesamt für Statistik: Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren nach Hauptsprache, 2010 (Memento vom 16. November 2013 im Internet Archive) (XLS-Datei)
  16. Nuspliger/Mäder, S. 81 f.
  17. a b Bundesamt für Statistik: Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren nach Kanton und Religions- /Konfessionszugehörigkeit, 2012. (XLS; 703 kB) 2014, abgerufen am 5. Januar 2022.
  18. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  19. Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn: Tätigkeitsbericht 2018 (Daten für die Kantone Bern, Jura und Solothurn). (PDF) 2019, abgerufen am 5. Januar 2022.
  20. SPI St. Gallen: Kirchenmitgliedschaft in der römisch-katholischen und evangelisch-reformierten Kirche nach Kantonen (2018) | Tabelle 1.4. 2020, archiviert vom Original am 29. April 2020; abgerufen am 5. Januar 2022.
  21. Bistum Basel. 22. Mai 2023, abgerufen am 25. Mai 2023.
  22. Bistumsregion St. Verena. Bistum Basel, abgerufen am 25. Mai 2023.
  23. kathbern.ch. Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Bern, abgerufen am 25. Mai 2023.
  24. Verfassung des Kantons Bern. Staatskanzlei des Kantons Bern, abgerufen am 28. Februar 2020.
  25. Verfassung des Kantons Bern. Die Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft (admin.ch), abgerufen am 3. August 2014.
  26. Nuspliger/Mäder, S. 68.
  27. Nuspliger/Mäder, S. 70 f.
  28. a b Verfassung des Kantons Bern. Staatskanzlei des Kantons Bern, 6. Juni 1993, archiviert vom Original am 12. Juli 2014; abgerufen am 21. Juni 2015 (siehe Artikel 57 Verfassung des Kantons Bern).
  29. Wähleranteile in Prozent. Staatskanzlei des Kantons Bern, abgerufen am 28. Februar 2020.
  30. 12'495 Stimmen (Resultate des Wahlkreises Bern. Abgerufen am 28. Februar 2020.) / 20 = 624,74 Wähler. 624,74/226697 Wähler (Wähleranteile in Prozent. Staatskanzlei des Kantons Bern, abgerufen am 28. Februar 2020.)
  31. Christian Vaquin, PDC-PLJ, Moutier, auf gr.be.ch
  32. Die Mitglieder des Regierungsrates. Staatskanzlei des Kantons Bern, abgerufen am 20. Juni 2023.
  33. Über uns. Staatskanzlei des Kantons Bern, abgerufen am 20. Juni 2023.
  34. Überblick über die Regionalgerichte. Zivil- und Strafgerichtsbarkeit des Kantons Bern, abgerufen am 25. Mai 2023.
  35. Überblick über die Schlichtungsbehörden. Zivil- und Strafgerichtsbarkeit des Kantons Bern, abgerufen am 23. Juni 2023.
  36. Verwaltungsgericht. Verwaltungsgerichtsbarkeit des Kantons Bern, abgerufen am 25. Mai 2023.
  37. Bundesgesetz über das Bundesgericht (Bundesgerichtsgesetz, BGG). 2006, Art. 83 (admin.ch [abgerufen am 23. Juni 2023]).
  38. Über uns. Verwaltungsgerichtsbarkeit des Kantons Bern, abgerufen am 23. Juni 2023.
  39. Schiedsgericht in Sozialversicherungsstreitigkeiten. Verwaltungsgerichtsbarkeit des Kantons Bern, abgerufen am 23. Juni 2023.
  40. Justiz. Kanton Bern, abgerufen am 23. Juni 2023.
  41. Kanton Bern (Hrsg.): Verordnung 27. Oktober 2010 über die gesetzestechnische Bereinigung von Gesetzen im Rahmen der Justizreform. 2010, Art. 51b (be.ch [abgerufen am 23. Juni 2023]).
  42. Regionale Staatsanwaltschaften. Staatsanwaltschaft des Kantons Bern, abgerufen am 23. Juni 2023.
  43. Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte. Staatsanwaltschaft des Kantons Bern, abgerufen am 23. Juni 2023.
  44. Staatsanwaltschaft für besondere Aufgaben. Staatsanwaltschaft des Kantons Bern, abgerufen am 23. Juni 2023.
  45. Jugendanwaltschaft. Staatsanwaltschaft des Kantons Bern, abgerufen am 23. Juni 2023.
  46. Biologische Landwirtschaft, 2020. In: atlas.bfs.admin.ch. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 11. Mai 2021.
  47. Peter Pflugshaupt: Zwei der grössten 100 Berner Arbeitgeber sind in Muri-Gümligen. In: nau.ch. 24. Dezember 2019, abgerufen am 24. Dezember 2019.
  48. Medienmitteilung Kanton Bern, 30. Juni 2011, Zahlen aus «Bericht zur Wirtschaftslage», Ausgabe 2011: www.be.ch/wirtschaftsdaten
  49. Aus BE! Tourismus wird Made in Bern. In: htr.ch. 18. Juni 2020, abgerufen am 4. Mai 2021.
  50. Berner Regierungsrat bewilligt Rahmenkredite für Tourismus. In: htr.ch. 1. November 2019, abgerufen am 3. November 2019.
  51. Berufsschulen. Erziehungsdirektion des Kantons Bern, archiviert vom Original am 20. Juli 2014; abgerufen am 3. August 2014.
  52. Wirtschaftsmittelschule. Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern, abgerufen am 26. Mai 2023.
  53. Die Gymnasien im Kanton Bern. Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern, abgerufen am 25. Mai 2023.
  54. Kontaktadressen Mittelschulen (PDF). (PDF) Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern, abgerufen am 25. Mai 2023.
  55. Portrait. In: Haute-Ecole Arc. Abgerufen am 30. Juni 2023 (französisch).
  56. Kantonsstrassen. Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern, abgerufen am 21. März 2024.
  57. Verkehrsmanagement Region Bern Nord. Tiefbauamt des Kantons Bern, abgerufen am 3. Oktober 2022.
  58. Bei Urtenen-Schönbühl: Erstes Ampelsystem gegen Staus nimmt Betrieb auf. In: derbund.ch. 3. Oktober 2022, abgerufen am 3. Oktober 2022.
  59. Motorisierungsgrad, auf bfs.admin.ch
  60. Verfassung des Kantons Bern (BSG 101.1), Art. 3, Abs. 2 (online).
  61. Gesetz über die Organisation des Regierungsrates und der Verwaltung (Organisationsgesetz) (BSG 152.01), Art. 39a, Abs. 1 (online).
  62. Wahlkreise (Wahlen & Abstimmungen) Staatskanzlei – Kanton Bern. Abgerufen am 27. September 2019.
  63. Gesetz über das Sonderstatut des Berner Juras und über die französischsprachige Minderheit des zweisprachigen Amtsbezirks Biel (Sonderstatutsgesetz) (BSG 102.15), Art. 4 (online).
  64. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023